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WEN FÜHRT ALLAH in die IRRE?

Wen FÜHRT ALLAH den geraden WEG – wen LÄSSST Er in die IRRE gehen?
Wen LEITET ALLAH den geraden WEG – wen FÜHRT Er in die IRRE?

WARUM dieser Artikel?

Weil die meisten Menschen die entsprechenden Verse wie folgt verstehen und auch übersetzen. UND seid gewiss ihr Lieben, HALBWAHRHEITEN sind SCHLIMMER als GANZE LÜGEN!

ALLAH führt den rechten Weg, wen ER WILL und führt in die IRRE, wen ER WILL!?!

2: 272 Es ist nicht an dir [O Prophet] die Leute den rechten Weg folgen zu lassen,[1] da Gott allein es ist, der rechtleitet WEN Er will.

28: 56 WAHRLICH, du kannst nicht jeden rechtleiten, den du liebst; vielmehr ist es Gott der den rechtleitet, DER [rechtgeleitet werden] will;[2]

Diese beiden VERSE und die folgenden dazugehörigen KOMMENTARE sollen genügen, um die ganze Botschaft zu begreifen und die Weisheit der qur´anischen Sprache anzuerkennen. In allen mir bekannten „Koran-Übersetzungen“ – Ausnahme ist jene von Bruder Muhammad ASAD (möge Allah Wohlgefallen im Jenseits an ihm finden) – wird nur jene Übersetzung kolportiert.

ALLAH führt den rechten Weg, wen ER WILL und FÜHRT in die IRRE, wen ER WILL

Eine korrekte, doch nicht vollständige Übersetzung, die fast ausschließlich, LEIDER auch von Arabisch sprechenden Muslimen zitiert wird, ohne darauf hinzuweisen, dass diese Übersetzung nur die Hälfte dessen anspricht, was Allah, der Erhabene in diesem und ähnlichen Versen zum Ausdruck bringt.

Diese Übersetzung verweist auf ALLAH als alleinig AKTIV Agierenden im Prozess der Rechtleitung (ein nicht falsches, doch in der relativen Welt unvollständiges Credo).

Der Mensch, der jedenfalls Rechtleitung bedarf, sei nur PASSIV (also eigentlich gar nicht) an seiner Rechtleitung oder an seinem Irregehen beteiligt.

Ein wahrlich Irreführendes Konzept – geradeso als würde man die Shahada nur zur Hälfte aussprechen „La ilLaha …“ und den zweiten Teil, „illaLlah“, welcher die Vollkommenheit der Shahada erst manifestiert, unter den Tisch fallen lässt.

Solches Verlassen auf Halbwahrheiten führt zu jenem Phänomen, welches man dem Islam ungerechterweise zuschreibt, aufgrund manchem, nicht nur „orientalisch“ menschlichem Gehabes, welches man den Namen „Fatalismus“ als Armbinde verpasste.

Jeder Falott auf der ganzen Welt nahm sich diese Halbwahrheit, schlimmer als Lüge, zur Ausrede, dass er doch für sein Schicksal, seine Fehler und Sünden nichts dafür könne – denn es sei ja schließlich dieser absolutistische, willkürliche ALLAH, der es so woll(t)e, dass er in die Irre und Verderblichkeit geriet- nicht wahr? Eben NICHT ganz WAHR!

Erst die ordentliche Kenntnis der arabischen Sprache lässt erfahren, dass die für unsere Diskussion relevanten Verse grammatikalisch KORREKT mehrdeutig verstanden werden können und deshalb auch so verstanden werden MÜSSEN, will man deren ganze Wahrheit und Weisheit verstehen.

Unter diesem Gesichtspunkt reflektiert, sind diese Verse ebenfalls in dieser korrekten Bedeutung zu verstehen:

1. ALLAH führt den rechten Weg, wen ER WILL und führt in die IRRE, wen ER WILL

2. ALLAH führt den rechten Weg den, WER (rechtgeleitet werden) WILL und führt in die IRRE, DER (nicht rechtgeleitet werden) WILL.

Selbst im Deutschen ist der Unterschied kaum zu erkennen. 1 Buchstabe ausgewechselt 3 Buchstaben gestrichen 1 Buchstabe neu gesetzt

Diese zweite ebenfalls semantische korrekte Interpretationsversion verweist nun, vereint mit der ersten in aller ganzheitlichen Weisheit auf die AKTIVE Rolle des Menschen im Prozess der Rechtleitung hin.

WOMIT allen Gaunern, welche dem „Allmächtigen“ alle Schuld an ihrem und der Anderen Versagen und ihren Verbrechen aus verschieden Gründen unterschieben möchten, aller Boden entzogen IST.

Das sollte doch nun klar geworden sein – nicht wahr? WAHR!

Wenn jetzt jemand, der an einen GOTT glaubt, behaupten möchte, das sauge sich dieser ISLAM Apologet und seine Genossen aus den Fingern, dem sei zu Antwort gegeben:

KURZFORM: Gott hat dem Menschen aus Seinem WILLEN heraus, den FREIEN WILLEN als Geschenk und KRONE im Dasein geschenkt.

Der FREIE WILLE ermächtigt dazu, selbst zu seinem Herrn, „NEIN“ zu sagen, Seiner angeboten Rechtleitung den Rücken zu kehren und seinen Geboten ungehörig entgegenzutreten.

Das entspricht durchaus dem Willen des Herren, allerdings auch dem natürlichen Gesetz, dass auch ein freiwillig agierendes Wesen, den Prinzipien von Ursache und Wirkung unterworfen bleibt.

DESHALB lässt ein Herr, welcher den freien Willen gewährt, auch jene in die Irre gehen, welche eine (zurecht als so genannte) Rechtleitung in den Wind schlagen WOLLEN und führt auch jene den rechten Weg, welche dies WOLLEN.

Hier, in dieser Versinterpretation wird auf den Menschen, den relativ frei AKTIV Handelnden hingewiesen.

Da Gott als Geschenkgeber des freien Willens zu sehen ist, geht somit dennoch ebenfalls auch hervor, dass GOTT es WILL, dass der EINE die Rechtleitung von IHM erfährt und ANDERE Menschen aufgrund IHRES eigenen WILLENS eben von IHM in die Irre geführt werden – so wie sie es als besserwisserische Leugner der Rechtleitung ja tatsächlich woll(t)en.

Hier ist Gott letztlich das alleinige, absolute ACTIVUM – nicht als absolutistischer Herr, sondern als jener, der es WILL, dass SEIN freies „Willensgeschenk“  gebraucht wird und der Mensch aufgrund seiner freien Entscheidungen die Konsequenzen dieser Entscheidung – sich in der Irre zu verlieren, ausgeliefert wird, solange er nicht umkehrt.


KOMMENTAR: Muhammad ASAD

[1] * Wörtl., „ihre Rechtleitung ist nicht an dir“ – d.h., „du bist nur für die Weitergabe der göttlichen Botschaft an sie verantwortlich und nicht für ihre Reaktion darauf“: in Hinblick auf die bedürftigen Leute von welchen in letztem Vers die Rede war. Es hat den Anschein, als hätte der Prophet seine Gefährten, im Hinblick auf die große Not unter seiner Gemeinschaft, angewiesen, dass „Almosen nur den Befolgern des Islams gewährt werden sollten“ – eine Ansicht die sofort durch die Offenbarung obigen Verses korrigiert wurde (eine Anzahl von Überlieferung werden von Tabari, Razi und Ibn Kathir zitiert, und auch im Manar III, 82 f.). Gemäß einiger anderer Überlieferungen (unter anderem von Nasa’i und Abu Da’du aufgezeichnet und von allen klassischen Kommentatoren erwähnt) wies der Prophet darauf seine Gefolgsleute sofort ausdrücklich an, Almosen, ohne Berücksichtung deren Glauben, an alle Bedürftigen auszugeben. Daher sind sich alle Kommentatoren vollständig darin einig, dass obiger Qur’anvers alle Muslime – auch, wenn im Singular an die Adresse des Propheten gerichtet – (zu solchem Vorgehen; MH) verpflichtet. Besonders Razi zieht daraus zusätzlich den Schluss, dass Almosen – oder die Androhung dieses zu verweigern – niemals ein Mittel sein darf, Nichtmuslime in den Islam zu ziehen: denn um gültig zu sein, muss der Glaube Ergebnis innerer Überzeugung und freier Wahl sein. Dies steht in Übereinstimmung mit Vers 256 dieser Sure: „KEIN ZWANG soll in Sachen des Glaubens sein.“

[2] Oder: „Gott rechtleitet wen immer Er will” – beide dieser Übertragungen sind vom Satzbau her korrekt. Nach einigen äußert gut belegten Überlieferungen bezieht sich obiger Vers auf das Versagen des Propheten seinen sterbenden Onkel Abu Talib, den er inniglich liebte und der ihn sein ganzes Leben lang geliebt und beschützt hatte zu bewegen, sich vom heidnischen Glauben seiner Vorfahren abzuwenden und den Glauben an den Einen Gott zu bekennen. Durch Abu Jahl und andere mekkanische Oberhäupter beeinflusst, starb Abu Talib, mit den Worten „den Glauben des Abd al-Muttalib“ (Buchari) bekennend; oder nach einer anderen Version (von Tabari zitiert) „den Glauben meiner Vorfahren (al-ashyakh)”. Jedenfalls ist die Qur’anische Feststellung „du kannst nicht jeden rechtleiten, den du liebst“ auch eine zeitlose. Sie betont die Unangebrachtheit aller menschlicher Bemühungen eine andere Person zum eigenen Glauben „zu bekehren“, wie sehr man sie auch liebt oder von ihr geliebt wird, oder sie vor dem zu bewahren, das man selbst als Irrtum erachtet, außer diese Person möchte rechtgeleitet werden. Kommentar Muhammad ASAD

ALLAH führt den rechten Weg, wen ER will

ALLAH führt den rechten Weg, wen ER will

Lieber Herr Hanel,

schon lange habe ich eine Frage im Zusammenhang mit einem Satz aus dem Koran, für die ich bis jetzt keine Antwort bekommen konnte. Nun habe ich gedacht, auf Sie zuzukommen; vielleicht haben Sie eine Erklärung oder Interpretation dazu.

Der Satz „Gott führt zu seinem Licht, wen Er will“ kommt in verschiedenen Suren vor (z.B. in der Sure des Lichtes und in der Fatiha). Wie ist er genau zu verstehen? Wenn ich ihn so lese, habe ich den Eindruck, dass nur gewisse Menschen „auserwählt“ sind, Gottes Weg zu folgen. Darin sehe ich aber eine Diskrepanz zu den göttlichen Attributen der Liebe und des Erbarmens.

Besten Dank.
Freundliche Grüsse
MLZ

 

Liebe Frau Z.

Herzlichen Dank, dass Sie mein Angebot angenommen haben, gibt dies mir doch die Gelegenheit gleich auf einige wesentliche, doch meist übersehene Fakten hinzuweisen.

Unten finden Sie 2 eindeutige Verse aus dem Qur’an, welche auf Ihre Frage Bezug nehmen. Sie können dies in dem blauen Qur’an den Sie von mir bekommen haben nachlesen (unten ist allerdings meine eigene Übersetzung und daher wird es kleine Abweichungen geben, die aber keinen Einfluss auf den Sinn haben). 
 

1.) Wird klar, warum es für Muslime essentiell ist, dass der Qur’an in Arabisch seine unbedingte Verbindlichkeit behält und jede Übersetzung nur als Interpretation zu erachten ist.

2.) Ist der Hinweis fällig, dass selbst die meisten Muslime auf der Welt NICHT des Arabischen mächtig sind und daher von den Übersetzungen/Interpretationen in ihrem Religionsverständnis abhängig sind.

3.) Sollte gewusst werden, dass viele Muslime welche den Qur’an vollständig auswendig zu rezitieren vermögen, NICHT wissen, welchen Inhalt sie vortragen.

4.) Ist sehr interessant zu wissen, dass die meisten Muslime auf der Welt diese Verse so interpretieren, wie SIE dies aus den Ihnen bislang vorliegenden Übersetzungen bekannt ist.

5.) Noch interessanter ist, dass Arabisch sprechende Menschen überhaupt kein Problem damit haben diese Verse sowohl aktiv – wie passiv (aus der Sicht des Menschen) zu übersetzen, sie jedoch stets die passive mitzuteilen vorziehen … darüber zu sprechen wäre ein eigenes Kapitel.

WAS meine ich mit “passiv”:
„Er lässt in die Irre gehen, wen Er will, und rechtleitet wen Er will“.
Dies ist die gängige Variante, die sprachlich (arabisch) völlig richtig ins Deutsche übersetzt ist. Sie ist aber eben nur EINE
der beiden gleichermaßen arabisch grammatikalisch richtigen Übersetzungen – die, wenn NUR diese Variante gepflegt wird, eben den Eindruck entstehen lässt, Gott wäre ein willkürlich waltender und schaltender Tyrann, der NUR ganz nach Seinem Gutdünken die einen in das Paradies und die anderen in die Hölle schickte.

Dazu ist zu sagen, dass SELBSTVERSTÄNDLICH Gott die ABSOLUTE Herrschafts- und Verfügungsgewalt innehat, die letztlich nicht hinterfragt werden KANN! (Weil absolut!)

Doch vergessen die Menschen, ja die meisten Muslime sogar, dass Gott den Menschen mit einem besonderen Geschenk
begabt hat, durch welchen Er ihn vor aller Schöpfung ausgezeichnet, darf sagen, bevorzugt hat. Nämlich, mit einem freien Willen, der es dem Menschen erlaubt (im Gegensatz zu all anderer Schöpfung) sich Gott willentlich NICHT zu ergeben (alle andere Schöpfung, welche diese Möglichkeit “NEIN” zu sagen nicht hat, gehorcht Gottes Willen, Gesetz, Wort ohne Widerwillen oder Ungehorsam.
ALLES in der “freienwillen-losen” Welt, die Sterne, die Bäume, die Ameisen … einfach ALLES gehorcht dem Befehl, dem Willen Gottes, welche in der Stimme der in den Dingen angelegten physikalischen, biologischen, etc. also umfänglich natürlichen Naturgesetzlichkeit zu den Dingen, Wesen “spricht”.

Dies im Sinne habend, macht es für einsichtig denkende Menschen doch klar, dass oben erwähnte “passive” Übertragung zwar korrekt sein muss, doch eben nicht vollständig sein kann
. Da in den Übersetzungen allerdings DURCHGEHEND diese “passive” Version gebraucht wird … bleibt eine LEERE.
LEIDER wird sie nicht einmal durch Nachfrage von Seiten der Muslime selbst gefüllt.

Diese LEERE wäre natürlich durch eine “aktive
” Variante zu füllen. Doch – überraschenderweise musste auch ich mind. 15 Jahre lang Muslim sein, um sie endlich zu entdecken – da sie, wie gesagt NICHT Bestandteil des gängigen Massenbewusstseins (muslimischen wie nichtmuslimischen) ist.

Was meine ich mit “aktiver” Variante:

„… und rechtleitet den, der [rechtgeleitet werden] will“
Um über das explizite Vorhandensein dieser aktiven Variante überhaupt bewusst zu werden, bedarf es eben der sprachlich einwandfreien Beherrschung des Arabischen.

Der arabische Originaltext ist semantisch so gestaltet, dass BEIDE Interpretationen sprachlich KORREKT sind.

a.) NUR Gott ist als Rechtleitender aktiv … das MUSS das grundlegende Verständnis bleiben, da Gott die absolute URSACHE aller Ursachen ist und der Mensch hat KEINEN Anteil (= passiv) an dieser alleine Gott vorbehaltenen AKTION (der Rechtleitung).

b.) Gott bleibt als Rechtleitender aktiv, doch lässt den Menschen Anteil (= aktiv) daran haben.
(Siehe auch Qur’an 13:11 „… Gott ändert nicht das Schicksal eines Volkes, ehe sie (die Individuen) nicht ändern, was in ihren Herzen ist“.)
Sonst wäre Gott als Machthabender zu bezeichnen, welcher Sein Gnadenschenk (den FREIEN WILLEN), welches Er dem Menschen überließ selbst nicht wertschätzte – und das wäre ja eine höchst UNWÜRDIGE Eigenschaft des über Alles HÖCHSTERHABEN!

Deshalb trifft Gott im Qur’an in ein und der selben Wortfolge zwei einander ergänzende und vervollkommnende Aussagen – indem er in dieser zweiten Bedeutung hervorhebt, dass jene Menschen, welche Gottes Rechtleitung wirklich FREI-WILLENTLICH WOLLEN gewiss auf Sein Wort zählen dürfen – RECHTGELEITET zu werden.


Sie sehen, sehr geehrte Frau Z. – Islam ist ein Feld, welches WOHL bestellt sein will, will man dessen süße Früchte ernten … doch die Kunst des rechten Säens, Kultivierens und Erntens ist selten und sehr kostbar, wenn nicht beinahe unerkannt geworden.

Hoffe mit meinen etwas umfangreich ausgefallenen Darlegungen Ihre Frage genugtuend beantwortet zu haben, isA.

Gerne höre/lese ich wieder von Ihnen.

Mit besten Empfehlungen Muhammad Hanel



14: 4

UND NIEMALS haben Wir einen Gesandten anders entsandt, als [mit einer Botschaft] in seines eigenen Volkes Sprache, damit er ihnen [die Wahrheit] klar machen möge;[1] doch Gott lässt den in die Irre gehen, der [in die Irre gehen] will, und leitet jenen, der [geleitet werden] will – denn Er alleine ist Allmächtig, wahrhaft Weise.[2]


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[1] Da jede göttliche Schrift vom Menschen verstanden werden sollte, ist es offensichtlich, dass jede in der Sprache jenes Volkes abgefasst worden sein musste, an welches sich der entsprechende Prophet in erster Linie richtete; und der Qur’an ist trotz seiner universellen Bedeutung – in dieser Hinsicht keine Ausnahme (vergl. die Anmerkung zu 7:158).

[2] Oder: „Gott lässt wen Er will in die Irre gehen und rechtleitet wen immer Er will“. Alle Qur’anischen Referenzen auf Gottes, „den Menschen in die Irre gehen lassen“ müssen vor dem Hintergrund von 2:26-27 verstanden werden – „niemanden lässt Er in die Irre gehen, außer die Unrechtschaffenen, die ihren Bund mit Gott brechen“ (in Bezug auf den letzteren Begriff, siehe die Anmerkung zu Sure 2:27): das soll heißen, dass des Menschen „in die Irre gehen“ eine Folge seiner eigenen Haltungen und Neigungen ist, und nicht ein Ergebnis widriger „Prädestination“ im geläufigen Sinne des Wortes (vergl. die Anmerkung zu 2:7). In seinem Kommentar zu obigem Vers hebt Zamakhshari den Aspekt des menschlichen freien Willens hervor und betont, dass „Gott niemals jemanden in die Irre gehen lässt, außer einen, der, wie Er weiß, niemals zum Glauben gelangen wird; und Er rechtleitet niemanden, außer den, von dem Er weiß, dass Er zum Glauben gelangen wird. Daher bedeutet [der Ausdruck] „in die Irre gehen lassen“, dass „Gott jemanden alleine lässt (takhliyah) und ihm alle Gunst entzieht, wohingegen der Ausdruck „Rechtleitung“, [Seine] Gnadengewährung (tawfiq) und Gunst bedeutet … Daher lässt Er keinen im Stich, außer den, der es verdient, (der es durch seine „unnachgiebige, hals­starrige Leugnung der Wahrheit“, sozusagen selbst „wünscht“ und bedingt; siehe auch den Ausdruck in der deutschen Sprache in Bezug auf das Bedauern nach geschehenem Unglück: „du wolltest es ja nicht anders“; MMH) im Stich gelassen zu werden, und er gewährt Seine Gnade keinem, außer dem, der es verdient (es durch seine Anerkennung der Wahrheit und der Befolgung dessen, was für ihn gut ist, wünscht und bedingt; siehe auch den Ausdruck in der deutschen Sprache: „wer sich selbst hilft (indem er sich an das Richtige hält), dem hilft Gott; MMH) begünstigt zu werden“. In seinem Kommentar zu einem gleichen Ausdruck in 16:93 sagt Zamakhshari: „[Gott] lässt jenen im Stich, der, wie Er weiß, sich [bewusst] dazu entscheidet, die Wahrheit zu leugnen und in dieser [Leugnung] beharrt; … und Er gewährt Seine Gunst jenem, der, wie Er weiß, sich für den Glauben entscheidet: was bedeutet, dass Er die Angelegenheit vom freien Willen [des Menschen] abhängig macht (al-ikhtiyar), (um so entweder [Gottes] Gunst oder die Rücknahme [Seiner Hilfe] zu verdienen … und sie nicht vom Zwang [d.h. Prädestination] abhängig macht, die allen Erwerb [des Menschen] von oben erwähntem ausschlösse.“



16: 93

Denn, hätte Gott so gewollt, hätte Er euch alle zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht;[1] doch, Er lässt den in die Irre gehen, der [in die Irre gehen] will, und leitet den recht, der [rechtgeleitet werden] will;[2] und ihr werdet sicherlich für alles zur Rechenschaft gezogen werden, was ihr getan habt![3]
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[1] D.h., durch gegenseitig anerkannte moralische Werte aneinander gebunden. Siehe in diesem Zusammenhang 10:19 und die entsprechenden Anmerkungen dazu. Für eine Erläuterung der Bedeutung von ummah wahidah („eine einzige Gemeinschaft“) und den damit verbundenen Implikationen, siehe die beiden Anmerkungen zu Sure 2:213.

[2] Oder: „Er lässt in die Irre gehen, wen Er will, und rechtleitet wen Er will“. Bezüglich des Problems des freien Willens versus Vorherbestimmung, welches dem Anschein nach in der Lehre von, „den Menschen in die Irre gehen lassen“ oder alternativ „ihn rechtleitet“, mit eingeschrieben ist, siehe die zweite Anmerkung zu Sure 14:4 .

[3] In Anspielung auf die irrtümliche Idee, dass des Menschen gute oder böse Taten – und daher auch seine Neigungen und daraus resultierende Einstellungen – von Gott „vorbestimmt“ wären und nicht wirklich das Ergebnis seines freien Willens wären, rundet Zamakhshari (von mir in der Anmerkung zu Sure 14:4 erwähnt) seine Ansicht hinsichtlich dieser Problematik mit den Worten ab: „Wenn [es wahr ist, dass] Gott [die Menschen] zwingt in die Irre zu gehen, oder alternativ, Seiner Rechtleitung zu folgen – warum sollte Er dann ihre Taten als etwas bestimmt haben, wofür sie Rechenschaft abzulegen haben?“