Archiv der Kategorie: Islam & Bildung

GSIW Newsletter 93 – September 2014

NEWSLETTER 93 – September 2014 (htm)
NEWSLETTER 93 – September 2014 (PDF)

GSIW – NEWSLETTER ARCHIV
GSIW – FORUM
GSIW – HP   KONTAKT: m.hanel@gmail.com

Inhalt:

POLITIK & RELIGION

– SVP Politiker löst shitstorm aus

VERANSTALTUNGEN

– Sternmarsch in Beinwil
– Symposium
– Gebet der Religionen Baden
– Ummah Day
– FIDS Aufruf zum Totengebet
– Sternmarsch in Beinwil
– Forum der Religionen
– HALAL FOOD
– Asymetrie im interr. Dialog
– Basel zeigt Haltung
– Swiss Muslim Events
– Islam.ch

ISLAM & MUSLIME in den MEDIEN

– Islamistische Gräuel
– Mord in der Moschee
– Meine Jugend auf dem See
– Moslems wollen mehr Grabfelder
– Oberuzwil Islamisches Zentrum
– Kein Friede in der Friedensgasse
– 2o Minuten bringt 3 Religionen an Tisch
– Muslime können bei Jelmoli beten
– Wirbel um Basler Kinderkrippe
– Antisemitismus war schon immer da
– Antisemitismus auf FB
– Hymne auf Hamas
– WIKI GAZA

IN eigener SACHE

– Kein Zwang zum Glauben

Muslime und GSIW Mitglieder schreiben

– Neue Beiträge unter www.islamheute.ch

Gemeinsame Erklärung der Juden und Muslime in der Schweiz

Im Nachgang zu den kriegerischen Auseinandersetzungen in Israel und Gaza im letzten Sommer haben sich die jüdischen und muslimischen Dachverbände der Schweiz zu einem gemeinsamen Aufruf gegen Gewalt und für Frieden entschlossen.

 

Es gibt keinen Zweifel, dass Muslime und Juden unterschiedliche Ansichten über den israelisch-palästinensischen Konflikt haben. Wir, Juden und Muslime in der Schweiz, anerkennen, dass unsere Gemeinschaften über die Ursprünge, die aktuellen Gründe und die möglichen Lösungen unterschiedlicher Auffassung sind.

Dennoch herrscht zwischen uns in vielen Punkten auch Übereinstimmung. Der Tod von Zivilisten macht uns alle traurig. Der Missbrauch von Zivilisten und ziviler Einrichtungen ist inakzeptabel und widerspricht unseren religiösen  Auffassungen. Wir sprechen uns zudem gemeinsam für ein baldiges Ende des Konflikts und für einen dauerhaften Frieden aus, der für alle gilt.

Trotz der schwierigen Lage im Nahen Osten wollen wir uns weiterhin für gute Beziehungen zwischen unseren Gemeinschaften in der Schweiz einsetzen. Wir dürfen Konflikte im Ausland nicht zu uns hinein lassen, sondern wollen stattdessen Friedensbotschaften in die Welt hinaustragen.

Während jeder das Recht hat, seine politische Meinung zu äussern, sei es bei einer Kundgebung oder in den sozialen Medien, so müssen wir doch immer achtsam sein, wie unsere Protestbekundungen vermittelt werden. Es kann keine Entschuldigung für Rassismus, Antisemitismus, Gewalt oder andere Formen der Einschüchterung geben, wenn solche Ansichten in den Medien, auf der Strasse oder im Internet verbreitet werden.

Wir verurteilen entschieden jede Ausdrucksweise von Juden- und Muslimfeindlichkeit und jede Form von Rassismus. Wir fordern muslimische und jüdische Gemeinschaften in der Schweiz dazu auf, ihre Bemühungen zu intensivieren, um die Zusammenarbeit und das gegenseitige Kennenlernen zu ermöglichen.

Wir brauchen einen konstruktiven Dialog, um unsere Meinungsverschiedenheiten einzudämmen und um ein möglichst breites Spektrum von Bereichen der Zusammenarbeit definieren zu können. Es gibt mehr Themen, die uns verbinden als solche, die uns trennen. In diesem Sinne sprechen wir uns auch für Hoffnung und Frieden in der Welt aus.

 

Für weitere Anfragen:

Dr. Herbert Winter, Präsident SIG (+41 79 206 67 03)
Nicole Poëll, Präsidentin PLJS (+41 79 404 22 10)
Dr. Hisham Maizar, Präsident FIDS (+41 79 406 69 55)
Dr. Farhad Afshar, Präsident KIOS (+41 78 830 82 80)

Dies ist eine gemeinsame Erklärung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), der Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) sowie der Föderation Islamischer Dachorganisationen in der Schweiz (FIDS) und der Koordination Islamischer Organisationen Schweiz (KIOS).

 

Anmerkungen von Muhammad HANEL …:
Der Tod von Zivilisten empört mich zuallererst und dann macht mich traurig.
Es kann nicht nur keine Entschuldigung für Rassismus, Antisemitismus – sondern auch keine für „Muslimophobie“ geben!
Ich und mit mir manch Andere fordern nicht nur jüdische und muslimische Gemeinschaften in der Schweiz dazu auf, ihre Bemühungen zu intensivieren, um die Zusammenarbeit und das gegenseitige Kennenlernen zu ermöglichen – sondern auch die säkulare Gesellschaft und die classe politique!

Ansonsten ein gelungenes Papier – Dank an die Initianten!

ISLAM unter FASCHISMUSVERDACHT

Für den Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad trägt der Islam faschistische Züge. Der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide bestreitet dies vehement. Ein Streitgespräch. Moderator Norbert Bischofberger SRF.

Hier der LINK zum Radiogespräch: http://www.srf.ch/sendungen/sternstunde-religion/islam-unter-faschismusverdacht

KOMMENTAR:
Lehrstück: „ISLAM = ISLAMISMUS = FASCHISMUS“

Bischofberger: Souveräner Gesprächsleiter.
Abdel-Samad: Kein Theologe, verdreht historische Tatsachen, versaut logische Regeln, sondern absolutistischer, fundamentalistischer, extremistischer Atheist, traumatisiert und über seine Selbstverliebtheit instrumentalisiert.
Khorchide: Argumentativer und wissenschaftlicher Sieger auf (fast) allen Ebenen, zwar auch selbstverliebt (doch seien wir ehrlich, WER dürfte in dieser Lage und Hinsicht wohl den ersten Stein werfen?)

Weitere Info zu Mouhanad Khorchide:
http://muslime.forumprofi.de/t83f37-Dokumentation-quot-Islam-der-Barmherzigkeit-quot.html

WAS ist POLITISCHER ISLAM?

WAS ist POLITISCHER ISLAM?

Eine Frage von Schweizern an die Muslime. Eine Frage, welche offenbar die Gesellschaften interessiert.

Nicht leicht zu beantworten ist sie überdies, gilt es doch als allgemeines Wissensgut:
„Der Islam trennt nicht Religion von Politik“. Also kann es eigentlich nur politischen Islam geben, oder nicht?

An dieser Stelle soll nun dieser Frage aus muslimischer Sicht, aber auch aus der Sicht jener nachgegangen werden, die als Nichtmuslime herrlich definieren, was unter „politischem Islam“ zu verstehen sei.

Beginnen wir mit einer Recherche im Netz: http://hpd.de/node/6849

Ein Buch, ein Titel: Handlungsstrategien des politischen Islamismus.

Der Sammelband, „Politischer Islam im Vorderen Orient. Zwischen Sozialbewegung, Opposition und Widerstand“ enthält allgemeine Analysen und Länderstudien zur Entwicklung des Islamismus.
Ohne lange auf Einzelheiten einzugehen, wird sofort klar und ersichtlich, WIE gedacht, WIE publiziert wird:

„Politischer Islam entwickelt den ISLAMISMUS.“
Man spricht über „politischen Islam“ und meint „Islamismus„. Man spricht über Islamismus und meint Islam (politisch oder nicht – aber eigentlich schon …).

Weiter im Zitat:

Islamisten sind nicht als Akteure sui generis zu begreifen; vielmehr sind sie rationale Akteure, die zwar ihren ideologischen Bezugspunkt in der Religion des Islam finden, unter anderen Aspekten aber durchaus mit ideologisch anders ausgerichteten Gruppen vergleichbar sind.“ „Dies gilt insbesondere für die Deutung des Islamismus als soziale Bewegung, die sich sowohl gegen autoritäre Herrschaft wie gesellschaftliche Probleme richtet.“

Hier bekommen wir das nächste Stichwort, „ideologisch„.

Nicht finden die Islamisten ihren theologischen Bezugspunkt in der Religion, sondern ihren ideologischen. Weiterlesen

MONDSICHTUNG 2014/1435

ENTSCHEIDUNGSKRITERIEN für die BESTIMMUNG des DATUMS ISLAMISCHER FEIERTAGE in EUROPA

Verfasser: Muhammad M. HANEL für VIOZ
(Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich)

 Für die Sichtungsdaten 2014/1435 bitte HIER klicken

Die islamische Zeitrechnung beginnt am 16. Juli 622 n.C, mit dem 1. Muharram, dem von der islamischen Tradition festgelegten Datum der Hidschra, der Auswanderung des Propheten Muhammad aus Mekka nach Medina. Der islamische Kalender rechnet nach Mondjahren. Ein islamischer Monat beginnt immer mit der Sichtung der jüngsten Mondsichel (Hilal). Besonders wichtig ist dies für den Fastenmonat Ramadan.Die Länge jedes Monats ist je nach Mondstellung 29 oder 30 Tage. Der im Westen benutzte gregorianische Kalender rechnet nach Sonnenjahren. Weil das Mondjahr kürzer als das Sonnenjahr ist (10 -11 Tage pro Jahr), wandern die vom Mondzyklus bestimmten Monate im Laufe mehrerer Jahrzehnte durchs Sonnenjahr, bis sie wieder zur gleichen Zeit, gemessen am Sonnenjahr, stattfinden. Somit verschieben sich auch die religiösen islamischen Festtage jedes Jahr 10 -11 Tage nach vorne.

Zur Bestimmung der Monate kommen grundsätzlich zwei Methoden zur Anwendung:

  1. Sichtung der Mondsichel mit dem Auge.(Eine Überlieferung des Propheten Muhammad sagt: Wenn ihr ihn (den Neumond) seht, dann fastet, und wenn ihr ihn wieder seht, dann beendet euer Fasten, und wenn seine Sichtung nicht möglich ist, so schätzt die Zeit dafür.“
  2. Astronomische Vorausrechnung der Mondstellung, resp. das Zählen der Tage (der islamische Mondmonat hat entweder 29 oder 30 Tage – wichtig für die geographischen Gebiete, welche regnerisch und bewölkt sind und in welchen deshalb eine Sichtung des Mondes mit bloßem Auge nicht oder kaum möglich ist.) Über die Möglichkeiten der „globalen“ und „lokalen“ Sichtung weiter unten.

Basierend auf diesen zwei Methoden ergeben sich für die Muslime in der Schweiz, welche ursprünglich aus über 100 Ländern der Welt stammen, bislang folgende ACHT Entscheidungsvarianten für die Bestimmung der Daten der Festtage:

I.
Entscheidung nach „Mekka“, auch wenn eine faktische „Sichtung“ der jungen Mondsichel (Hilal) wissenschaftlich nicht haltbar ist.Eine Vorgangsweise, die (vor allem bei den Daten für den Fastenmonat Ramadan) immer weniger Akzeptanz und Anwendung bei anderen muslimischen Ländern, resp. muslimischen Gemeinschaften findet. Meist sind die Daten von Saudi Arabien einen Tag zu früh, da die publizierte, angeblich erfolgte Sichtung durch wissenschaftliche, astronomische Fakten zu oft ausgeschlossen werden muss(te). Da die Pilgerfahrt (Hadsch) in Saudi Arabien stattfindet und der Feiertag des Schlachtopferfestes (Id al-Adha) im Rahmen der Pilgerfahrt angelegt ist – richten sich bei diesem Festtag allerdings mehr muslimische Gemeinschaften nach Saudi Arabischen Vorgaben als sie dies beim Fest des Fastenbrechens (Id al-Fitr) tun.

Weiterlesen

INTERRELIGIÖSER LEITFADEN des Interr. THINK-TANKS

Leitfaden

Nicht OBWOHL, sondern WEIL ich der Meinung bin, dass der interreligiöse Dialog an einem in der Neuzeit noch nicht erlebten Tiefpunkt angelangt ist – und auch wenn neue diesbezügliche Ansätze gefunden werden müssen, erlaube ich mir zu sagen, dass dieser LEITFADEN des Interr. Think-Tanks für den INTERRELIGIÖSEN DIALOG ein zurzeit unverzichtbares Instrument ist, um zur Erkenntnis jener Faktoren zu gelangen, welche

  1. zum oben erwähnten Tiefpunkt geführt haben und
  2. aufgrund dieser bewusst gemachten Erkenntnisse die Voraussetzung dafür ist, die erforderlichen NEUEN befried(ig)end funktionierenden Ansätze überhaupt zu entwickeln.

Mein Ersuchen und Anliegen daher ist*, dass jede interreligiös wirkende Gruppe wenigstens ein Exemplar erwirbt und GEMEINSAM DURCHARBEITET und mit ihren eigenen, selbst gemachten Erfahrung abgleicht.

Die muslimischen VEREINE mögen ebenfalls je ein solches Exemplar erwerben und ihren jüngeren Mitgliedern zu lesen geben, welche nach der Lektüre ihren älteren und verantwortlichen Geschwistern im Islam darüber berichten. IsA wird solches Vorgehen zu Ergebnissen führen, die Allah wohlgefällig sind.
Gilt doch das Prophetenwort: “die Vorzüglichsten unter Euch sind jene, welche ihren Gemeinschaften am nützlichsten sind”. Und Allah, Gott weiß es am Besten!

Mit islamischem Gruß und besten Wünschen
Muhammad M. Hanel www.gsiw.ch  www.islamheute.ch
* ich bin nicht umsatzbeteiligt

Die Bestellungen der A-5-Broschüre (CHF 18.- plus Versandkosten) wären direkt zu richten an: info@interrelthinktank.ch

Anbei noch der LINK zu einem weiteren unverzichtbaren Buch für jene, welche an korrekten THEOLOGISCHEN Aussagen zu Christentum und Islam interessiert sind:
Christen und Muslime: Was sie verbindet – was sie unterscheidet (Taschenbuch)

Leitfaden2 Leitfaden4 Leitfaden5 Leitfaden3

WIDER den WIDERSINN der ABROGATION im QUR’AN

DIE ABROGATION im ISLAM

Muhammad Michael HANEL, Feb./März 2014

Für jene, welche sich mit Islam und den aus seiner reinen Quelle hervorgegangenen verschiedenen Strömungen ernsthaft befasst haben, könnte, ja sollte es einsichtig werden, dass das Konzept der ABROGATION eine fürchterliche, der menschlichen Seele, der niederen Nafs (an-nafs al-ammara) durchaus inne liegenden Destruktivität entfesselt hat. Eine Zerstörungskraft, die aufgrund der dadurch freiwerdenden, fanatisch umgesetzten Willkür Schaden an der Menschen Religiosität, Geist, Gemüt, Kultur, gesellschaftlicher, individueller Sicherheit, … in unermesslichem Umfang anrichtet.

Ein nachhaltiger Schaden, der gleicherweise Muslime wie Nicht-Muslime betrifft.

Unter Abrogation verlautet Wikipedia: http://de.ask.com/wiki/Abrogation_%28Islam%29?lang=de&o=2802&ad=doubleDownan=apnap=ask.com (vom Lateinischen abrogare: abschaffen, nasch, arabisch ‏نسخ‎, DMG nasḫ, Aufhebung) wird in dem hier behandelnden Kontext in der islamischen Rechtswissenschaft die Aufhebung einer normativen Bestimmung des Korans verstanden.

Also die Abrogationslehre behauptet, ein Vers des Qur’an wird durch einen anderen aufgehoben, in seiner Bedeutung sozusagen vernichtet, für null und nicht erklärt. Oder anders gesagt, ein Vers stünde einem anderen an Vorzüglichkeit vor, ja verweist diesen anderen in die Bedeutungslosigkeit – audhu bil’Lah (da sei Gott vor)!

Auch wenn ich die diesbezüglichen Anmerkungen, die Fußnoten (eingerückte kursive Abschnitte oder grüne Schrift) von Muhammad ASAD Koranübersetzung, die unten aufgeführt sind als ausreichend erachte, diesem völlig unangebrachten, desintegrativen, unlogischen Konzept die Berechtigung nach Anerkennung zu nehmen, will ich dennoch meine Gedanken dazu nicht verhehlen.

Für diesbezügliche Nachfragen und Diskussionen stehe ich über dieses Medium gerne zu Verfügung.

2: 106
Jede Botschaft, die Wir annullieren oder der Vergessenheit preisgeben, ersetzen Wir mit einer besseren oder gleichen.

Wisst ihr nicht, dass Gott die Macht hat, alles zu wollen?

Dies ist der zentrale Vers, welcher als Eckstein für die Abrogationstheorie herangezogen wird.
Es folgt nun die Begründung der Absurdität dieses Anspruchs durch Muhammad ASAD.

„Das Prinzip welches in diesem Abschnitt niedergelegt ist – in Bezug auf den Ersatz weiterer biblischer Verbreitung durch den Qur’an – war Ursache für weit verbreitete, irrtümliche Interpretation durch muslimische Theologen. Das Wort ayah („Botschaft“) welches hier Verwendung findet, wird auch gebraucht um einen „Vers“ des Qur’an zu bezeichnen (denn jeder dieser Verse beinhaltet eine Botschaft). Diese beschränkte Bedeutung des Wortes ayah im Auge, haben einige Gelehrte von obigem Abschnitt geschlossen, dass bestimmte Abschnitte des Qur’an durch Gottes Befehl „aufgehoben“ wurden, bevor die Offenbarung des Qur’an abgeschlossen war. Abgesehen von der Seltsamkeit dieser Unterstellung – der den Gedanken an einen menschlichen Autor hervorruft, der nach einigem Nachdenken zum Korrekturstift greift und einen Abschnitt seines Manuskripts durch einen anderen ersetzt – gibt es keine einzige verlässliche Überlieferung, dass der Prophet jemals erklärt hätte, dass ein Vers des Qur’an durch einen anderen „aufgehoben“ wäre. Dieser so genannten „Lehre der Aufhebung“ mag die Unfähigkeit einiger früher Kommentatoren zugrunde liegen, einen Abschnitt des Qur’an mit einem anderen in Übereinstimmung zu bringen: eine Schwierigkeit die dadurch überwunden wurde, einen in Frage kommenden Vers als „aufgehoben“ zu erklären. Dieses wider­sprüch­liche Vorgehen erklärt auch, warum es zwischen den Verfechtern der „Lehre der Aufhebung“ keine Einstimmigkeit darüber gibt, wie viele oder welche Verse der Aufhebung zuzuschreiben wären; und darüber hinaus gibt es keine Einhelligkeit darüber, ob die zugeschriebene Aufhebung sich auf die vollständige Eliminierung des Verses aus dem qur’anischen Kontext bezieht oder nur auf die spezifische Vorschreibung oder Feststellung im betreffenden Vers. Kurz gesagt, die „Lehre der Aufhebung“ hat keinerlei historische Grundlage und muss zurückgewiesen werden. Andererseits löst sich die offenkundige Schwierigkeit in der Interpretation obigen qur’anischen Abschnitts sofort auf, wenn der Begriff ayah richtigerweise als „Botschaft“ verstanden wird, und wenn wir diesen Vers in Zusammenhang mit dem vorangegangen lesen, der ja festhält, dass die Juden und Christen jede Offenbarung ablehnen, welche jene der Bibel ablöst: denn, wenn so gelesen wird, bezieht sich die Aufhebung auf die früheren göttlichen Botschaften und nicht auf irgendeinen Teil des Qur’an selbst.“ (Hervorhebungen Hanel)

Weiterlesen

Aus- & Weiterbildung von IMAMEN in der SCHWEIZ

„Auf dem Weg zum Schweizerischen Zentrum für Islam und Gesellschaft“

Hier finden Sie die Dokumentation der zweiten (und auch der ersten vom 14.3.2013) Veranstaltung zum Thema.

Die zweite, ebenfalls halböffentliche Konferenz fand am 13. März 2014 an der Universität Freiburg statt.

Über Ihre Kommentare im FORUM wären alle Involvierten sehr dankbar (nehme ich an), um eine möglichst breit angelegte Evaluierung und Ausrichtung des Projektes vornehmen zu können.

Erste Einladung zur Imamausbildung

Die FRAU & das WEIBLICHE im QUR’AN

Dies ist eine Auflistung von Versen aus dem Qur’an, welche Bezug auf das Wort “FRAU” und/oder das „WEIBLICHE“ nehmen.

(Übersetzung aus „MIFTAH“; Zusammenstellung Muhammad M. HANEL
und Muhammad ASADs KORAN, Übersetzung M. HANEL)

Anmerkung:
Die Textstellen sind meist aus dem Kontext gerissen zitiert und sind daher nicht unbedingt geeignet, volles Verständnis über die Stellung der Frau im Islam zu geben.

Dazu sind notwendige Voraussetzungen Kenntnisse des qur’anischen Kontextes, Qur’ankommentare (Tafsir), qur’anisches Arabisch, Sunnah (Überlieferungen), Aussagen von Gelehrten erforderlich. Eine weiterführende Erklärung zur Methodologie finden Sie HIER in englischer Sprache. 

SURE 2: Die KUH

49. And when We delivered you from Firon’s people, who subjected you to severe torment, killing your sons and sparing your women, and in this there was a great trial from your Lord.

Und denkt daran, dass Wir euch vor den Leuten des Pharao retteten, die euch schlimme Pein zufügten, indem sie eure Söhne abschlachteten und eure Frauen am Leben ließen. Darin lag eine schwere Prüfung von eurem Herrn. [2:49]

2: 49
Und [gedenket jener Zeit] als Wir euch vor dem Volke Pharaos erretteten, welches euch mit grausamen Leid peinigte, eure Söhne schlachtete und [nur] eure Frauen verschonte- was eine Ehrfurcht gebietende Probe von eurem Erhalter für euch war;

O ihr, die ihr glaubt! Es ist euch die Widervergeltung vorgeschrieben für die Getöteten: der Freie für den Freien, der Sklave für den Sklaven, das Weibliche für das Weibliche. Doch wenn jemandem von seinem Bruder etwas vergeben wird, so soll der Vollzug auf geziemende Art und die Leistung ihm gegenüber auf wohltätige Weise geschehen. Dies ist eine Erleichterung von eurem Herrn und eine Barmherzigkeit. Wer nun von jetzt an (die Gesetze) übertritt, dem wird eine schmerzliche Strafe zuteil sein.[2:178]

2: 178
O IHR, die ihr zum Glauben gelangt seid! Gerechte Vergeltung ist euch in Fällen der Tötung vorgeschrieben: Freier für Freier, und Sklave für Sklave, und Frau für Frau.1

[1] Nachdem hervorgehoben wurde, dass wahre Frömmigkeit sich nicht nach äußeren Formen oder Riten bemisst – eröffnet der Qur’an ein neues Kapitel in Bezug auf des Menschen Betragen. So wie Frömmigkeit nicht ohne rechtschaffene Tat verwirklicht wird, kann individuelle Rechtschaffenheit dies in sozialem Sinne nicht, solange kein Überein­kommen zwischen der Gemeinschaft und deren Mitgliedern besteht, was deren (gegen­seitige) soziale Rechte und Pflichten anlangt: mit anderen Worten werden hier die praktischen Gesetze angesprochen, welche das Verhalten der Individuen innerhalb der Gesellschaft regeln und die Haltung der Gemeinschaft gegenüber dem Individuum und dessen Taten. Dies ist wohl der wesentlichste Grund dafür, warum die Gesetzgebung so eine große Rolle im Denken des Islams spielt, und warum der Qur’an ständig seine moralischen und spiri­tuellen Ermahnungen mit praktischen Vorschreiben des täglichen, sozialen Lebens verknüpft. Nun ist wohl eines der Hauptprobleme jeder Gesellschaft, die Sicherheit ihrer Mitglieder zu gewährleisten: und daher ist es verständlich, dass Gesetze, welche sich mit der Tötung eines Menschen und deren Bestrafung befassen, vorzugs­weise an dieser Stelle behandelt werden. (Man sollte sich daran erinnern, dass die Sure „Die Kuh“ die erste in Medina offenbarte Sure war, also zu einer Zeit, in welcher sich die muslimische Gemeinschaft gerade als unabhängige, soziale Gesellschaft etabliert hatte.) Was den Begriff qisas betrifft, der zu Beginn in obigem Abschnitt Verwendung findet, muss betont werden, dass gemäß aller klassischen Kommentatoren dieser fast synonym mit musawah ist, der bedeutet, „eine Sache [einer anderen] gleich machen“: hier zum Beispiel, die Bestrafung dem Verbrechen gleich (oder angemessen) gestalten – eine Bedeutung, die am besten mit „gerechte Vergeltung oder Ausgleich“ übertragen wird und nicht (wie dies oft und irrtümlich getan wird) mit „Wiedervergeltung“. Wenn man sieht, dass der Qur’an hier von allgemeinen „Tötungsdelikten“ spricht (fi ‚l-qatla, wörtl., „in der Sache des Getöteten“), und damit berücksichtigt, dass sich dies auf alle möglichen Tötungsfälle bezieht – vorsätzlicher Mord, provozierter Mord, schuldhafte Tötung, Totschlag, usw. – ist es offensichtlich, dass das Nehmen eines Lebens für ein anderes (was im Begriff „Wiedervergeltung“ impliziert wird), nicht in jedem Fall den Erfordernissen der Gleichheit entsprechen würde. (Dies wird z.B. in 4:92 klar gemacht, wo die Wiedergutmachung für unbeabsichtigten Totschlag abgehandelt wird.) In Zusammenhang mit „gerechte Vergeltung“ gelesen, womit der Abschnitt beginnt, wird klar, dass die Bestimmung „der Freie für den Freien, und Sklave für Sklave, und Frau für Frau“ nicht – und das war auch gar nicht beabsichtigt – in seinem wörtlichen, einschränkenden Sinn verstanden werden kann: denn dies würde dessen Anwendung auf viele Tötungsdelikte ausschließen, wie z.B. das Töten eines Freien durch einen Sklaven oder der Mord einer Frau an einem Mann oder umgekehrt. Aus diesem Grund muss die obige Vorschreibung als Beispiel einer Kurzbe­schreibung (ijaz) aufgefasst werden, welcher sich der Qur’an so häufig bedient und kann (daher; MH) nur eine Bedeutung haben, nämlich: „wenn ein freier Mann ein Verbrechen begangen hat, muss der freie Mann bestraft werden; wenn ein Sklave ein Verbrechen ….“, mit anderen Worten, wie auch immer der Status der schuldigen Person sein mag, muss sie oder er (und sie oder er alleine) in einer, dem Verbrechen angebrachten Weise bestraft werden.

Hier der LINK zur ganzen Arbeit 64 Seiten PDF

Die SCHÖNSTEN NAMEN ALLAHs „Asmāʾu ’llāhi ’l-ḥusnā“ – AL-JABBAR – und – AL-MUTAKABBIR – Teil 9/10

Allahs Schönste Namen

“Say: “Call upon Allah, or call upon Rahman: by whatever name ye call upon Him, (it is well): for to Him belong the Most Beautiful Names…”
[The Holy Quran, Surah Isra 17:110] PicLink

Eines der wichtigsten Lektionen die es im ISLAM zu erlernen gibt, ist wohl die Kenntnis der  Asmāʾu ’llāhi ’l-ḥusnā ‚ der schönsten Namen oder Eigenschaften Gottes – ALLAHs.

In einem Hadith von Abū Hurayra (603–681), einem Gefährten des Propheten Muhammad (saws), wird überliefert:

Wahrlich, Gott hat neunundneunzig Namen, einen weniger als hundert. Wer sie aufzählt, geht ins Paradies.“ – Saḥīḥ des Buḫārī, Band 3, Kapitel 50, Nr. 894

Zählt man alle im Qur’an genannten Bezeichnungen für Gott, so kommt man auf deutlich über hundert. Daher gibt es verschiedene Listen dieser 99 Namen, die voneinander abweichen. So wird z. B. auch Allah selbst in manchen Listen mitgezählt, in anderen aber nicht.

An einer solch einer Listen habe ich bereits selbst gearbeitet und gemäß meiner Übersetzung von Muhammad ASADs Koran diese Eigenschaften zu erläutern versucht.

   Versuch der Erläuterung der “99 Schönsten Namen Gottes”HANEL 5/2012
   Verse aus dem Qur’an zu den “Schönsten Namen Gottes”  

Nun möchte ich einen Schritt weitergehen und beabsichtige die Erläuterungen von Imam al-Ghazâlî (Abû-Hâmid Muhammad ibn-Muhammad al- Ghazâlî) aus seinem  AlMaqsad AlAsna  Fi Sharh Asma‘ Allah Al-Husna vorzustellen.
HIER der LINK zur PDF Druckversion dieser Übersetzung aller Namen …
Hier noch der LINK zu meinem Vortrag zum Leben und Wirken von Imam Abu Hamid.

BISMILLAHI ar-RAHMANI ar-RAHIM

AL-JABBAR
Der Seine Geschöpfe unter Seinen Willen zwingt

AL-JABBAR ist der Eine, dessen Wille gegenüber allem und jedem zwangsweise zur Umsetzung kommt, wohingegen der Wille von nichts und niemandem Zwang Ihm gegenüber auszuüben in der Lage ist. Er ist der Eine, dessen Zugriff nichts und niemand sich zu entziehen vermag, doch der Menschen Zugriff vermag nicht seine unzugängliche Gegenwart erfassen. Der absolute Al-Jabbar ist Gott, der Höchst Erhabene. Gewiss zwingt er jeden, doch niemand zwingt Ihn. Es gibt keine Person in dieser Welt, die Seiner Macht und Unzugänglichkeit entspricht.

Eine Ermahnung:
Unter den Menschen ist Al-Jabbar jener, der sich aus der Lage eines Gefolgsmannes erhoben hat und die Position erreicht hat, dass man ihm folgt. Er ist einzigartig in seinem Rang insofern, als er durch seine Art und Weise die Menschen zwingt, ihm hinsichtlich seines Betragens und Lebensführung zu folgen. Er nützt der Menschheit, doch er zieht keinen Vorteil aus der Menschheit. Er beeinflusst sie, doch sie beeinflussen ihn nicht. Er gebietet anderen die Gefolgschaft, folgt jedoch anderen nicht. Niemand trifft solch eine Person, ohne sich dabei selbst zu vergessen und zu jenen zu gehören, die sich nach Al-Jabbar sehen, ohne dabei auf sich selbst zu achten. Niemand kann auch nur im Geringsten darauf hoffen, ihn zu einem Abhängigen oder Gefolgsmann zu machen. Das Oberhaupt der Menschheit hat als einziger diese Charakterisierung erfüllt – möge Gottes Segen und Friede auf ihm sein. Er sagte: „Wäre Moses am Leben, so könnte er nicht anders, denn mir zu folgen. Denn ich bin das Oberhaupt der Kinder Adams – und das sage ich ohne Prahlerei.“

AL-MUTAKABBIR
Der Höchste an Stolz und Größe

AL-MUTAKABBIR ist der, welcher alles im Vergleich zu seinem eigenen Wesen niedrig ansieht. Er erachtet Majestät und Ruhm niemand anderem zugehörig als ihm selbst. Er sieht auf die anderen, wie Könige auf ihre Untergebenen blicken. Wenn diese Beschreibung wahr ist, so ist dies Stolz im wahrsten Sinne des Wortes; und wer sich so beträgt ist bestimmt eine stolze Person. Und diese Zuschreibung in absolutem Sinne ist undenkbar, außer in Hinblick auf Gott, dem Höchst Erhabenen.
Jedenfalls ist diese Selbstverherrlichung und Selbsterhöhung, so sie falsch ist, tadelnswert. Jener, der meint, dass Größe und Ruhm nur ihm alleine unter Ausschluss aller anderen gehörten, muss wissen, dass diese Einschätzung falsch ist und seine Meinung wertlos. Die Wahrheit in dieser Sache ist, dass diese beiden Eigenschaften einzig und alleine Gott, dem Höchst Erhabenen zugehören.

Eine Ermahnung:
Unter den Menschen ist der Al-Mutakabbir, der zurückhaltend und ein „Gnostiker“ (al ‚arif) ist. Die Bedeutung der Zurückhaltung des „Gnostikers“ ist, dass er frei von erschaffenen Dingen ist, die sein Herz besetzen könnten. Er fühlt sich erhaben über alle Dinge, außer über die Höchst erhabene Wahrheit, sodass er sowohl auf diese Welt, wie auf die kommende in Geringschätzung blickt. Er ist derjenige, der sich darüber erhaben fühlt, von diesen beiden – von der Höchsten Wahrheit – abgelenkt zu werden.
Die Zurückhaltung von einem „Nicht-Gnostiker“ ist nur ein Handel und ein Tausch, für welche er erhofft, die Vergnügen des kommenden Lebens zu erkaufen, indem er die Vergnügen dieser Welt aufgibt. Er gibt eine Sache heute in der Hoffnung auf, sie um ein Vielfaches im Jenseits zurückzubekommen. Das ist gewiss ein Termingeschäft (salam) und Handel. Der vom Appetit nach Nahrung und Heirat versklavt ist, ist verachtenswert, auch wenn diese (Vergnügen) andauernd sind. Jedenfalls ist Al-Mutakabbir jenem Appetit und dem Anteil verächtlich gegenüber, an welchem das tierische Königreich auch nur erdenklichen Anteil hat.